Kritik am Manifestieren von Wünschen

Wünsche MANIFESTIEREN per Quantenphysik? Was für ein Unsinn!

Podcast #66 | Quarks Science Cops: Westdeutscher Rundfunk Köln (Anstalt des öffentlichen Rechts)

Durch Manifestieren kannst du angeblich all deine Wünsche Realität werden lassen. Reichtum, Erfolg, Traumpartner. Alles. Und das nur durch die Kraft deiner Gedanken. Dabei sollst du dir deine Wünsche und Träume sehr genau visualisieren und dir immer wieder ihre Erfüllung im Detail vorstellen. Wenn du das oft genug tust, dann käme die Erfüllung deiner Träume quasi wie von selbst zu dir. Ein Thema, das nach einem Science Cops Podcast schreit und gründlich untersucht werden muss! Manifestieren soll mit dem „Gesetz der Anziehung“ zu tun haben, wie wir in diesem Podcast erklären. Wer Gutes denke, der ziehe auch Gutes an. Weil nämlich Gedanken in der Lage seien, die Realität zu formen. Wie genau? Das habe „irgendwas mit Quantenmechanik“ und Quantenphysik zu tun. Wie gut, dass sich die Science Cops auch ein bisschen mit „Quanten-dies, Quanten-das“ auskennen und der Sache mit dem Manifestieren in ihrem Podcast deswegen mal gehörig auf den Grund gehen können. Die Science Cops untersuchen in ihrem Podcast also Fragen wie: Inwiefern haben deine Gedanken Einfluss auf dein Leben? Kannst du mit Gedanken deine Realität manipulieren? Und kann Manifestieren tatsächlich funktionieren?

Kapitel:

  • 0:00:00 Intro
  • 0:08:02 Manifestieren: Kraft deiner Gedanken?
  • 0:14:51 Was hat beim Manifestieren die Quantenphysik verloren?
  • 0:36:13 Die Psychologie hinter dem Manifestieren
  • 1:01:25 Die Festnahme

Quellen (Auswahl):

  • Dixon, Lucas J. et al.: “The Secret” to Success? The Psychology of Belief in Manifestation (Personality and Social Psychology Bulletin, 2023)

https://journals.sagepub.com/doi/full/10.1177/01461672231181162

  • Wood, Joanne V. et al.: Positive Self-Statements Power for Some, Peril for Others (Psychological Science, 2009)

https://www.uni-muenster.de/imperia/md/content/psyifp/aeechterhoff/wintersemester2011-12/seminarthemenfelderdersozialpsychologie/04_wood_etal_selfstatements_psychscience2009.pdf

  • Bandura, A.: Social foundation of thought and action (Englewood Cliffs, 1986)

https://sk.sagepub.com/book/edvol/the-health-psychology-reader/toc

  • Brown, J.D.: Evaluations of self and others: Self-enhancement biases in social judgements (Social Cognition, 1986)

https://guilfordjournals.com/doi/10.1521/soco.1986.4.4.353

  • Edell, B. H. et al.: Self-efficacy and self-motivation as predictors of weight loss. (Addictive Behaviours, 1987)

https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/0306460387900098?via%3Dihub

  • Lewinson, P. M. et al.: Social competence and depression: The role of illusory self-perceptions (Journal of Abnormal Psychology, 1980) 
  • Taylor & Brown: Illusion and well-being: A social psychological perspective on mental health (Psychological Bulletin, 1988)

https://faculty.washington.edu/jdb/articles/Illusion%20and%20Well-Being.pdf

  • Langer, E. J.: The illusion of control (Journal of Personality and Social Psychology, 1975)
  • Perloff & Fetzer: Self-other judgements and perceived vulnerability of victimization (Journal of Personality and Social Psychology, 1986)
  • Lyubomirsky, Sonja et al.: The benefits of frequent positive affect: Does happiness lead to succes? (Psychological Bulletin, 2005)

https://www.apa.org/pubs/journals/releases/bul-1316803.pdf

Die Episode untersucht die Idee des Manifestierens durch Gedankenkraft und das Gesetz der Anziehung.

Wissenschaftler entlarven diese Konzepte als unwissenschaftlich und zeigen, dass positive Gedanken zwar motivierend sein können, jedoch keine garantierten Ergebnisse liefern. Es wird betont, dass aktive Schritte zur Zielverwirklichung notwendig sind, anstatt sich nur auf das Manifestieren zu verlassen.

Highlights:
01:00 Die Vorstellungskraft kann eine bedeutende Rolle bei der Erreichung von Zielen spielen, aber das bloße Manifestieren von Wünschen ist nicht immer effektiv. Wissenschaftliche Beweise für das Gesetz der Anziehung sind umstritten und oft als unsinnig eingestuft.
-Das Gesetz der Anziehung besagt, dass Gleiches Gleiches anzieht, was viele Menschen dazu anregt, ihre Wünsche zu visualisieren und daran zu glauben. Diese Technik wird in zahlreichen Selbsthilfebüchern und Online-Plattformen propagiert.
-Die Praxis des Manifestierens umfasst Techniken wie Meditation und das Aufschreiben von Affirmationen, die helfen sollen, gewünschte Lebenssituationen zu erreichen. Diese Methoden haben jedoch nicht immer den gewünschten Erfolg.
-Obwohl viele Menschen an das Manifestieren glauben, gibt es keine wissenschaftlichen Beweise, die die Wirksamkeit dieser Techniken unterstützen. Psychologische Effekte können jedoch eine Rolle bei der Motivation und der Zielverwirklichung spielen.
08:08 Die Idee des Manifestierens und das Gesetz der Anziehung stammen aus dem 19. Jahrhundert und wurden von Okkultisten und der Neugeistbewegung formuliert. Diese Konzepte verbinden christliche Mystik mit fernöstlichen spirituellen Ideen und beeinflussen die moderne Esoterik.
-Die Neugeistbewegung wird als Grundstein für moderne esoterische Ideen betrachtet, die im 19. Jahrhundert aufkamen und die Vorstellung von kreativer Macht durch Gedanken propagierten.
-Das Buch und der Film ‚The Secret‘ haben das Gesetz der Anziehung im Mainstream populär gemacht und weltweit über 30 Millionen Exemplare verkauft. Dies führte zu einem großen Interesse an Manifestation.
-Es gibt verschiedene Theorien, die das Funktionieren des Gesetzes der Anziehung erklären, darunter die Vorstellung von Gedankenschwingungen und deren Resonanz mit der Umgebung.

16:11 Die Quantenphysik ist ein komplexes Thema, das viele Missverständnisse mit sich bringt. Ein bekanntes Zitat besagt, dass wer denkt, die Quantenmechanik verstanden zu haben, sie nicht wirklich verstanden hat.
-Das Konzept der Resonanz in der Physik wird erläutert, wobei es sich auf Systeme mit bestimmten Frequenzen bezieht. Diese Resonanz kann sowohl positive als auch negative Effekte haben.
-Es wird diskutiert, wie Gedanken und Gefühle möglicherweise Resonanzen bei anderen Menschen auslösen könnten. Allerdings fehlen dafür konkrete Beweise und wissenschaftliche Nachweise.
-Die DNA kann durch Gedanken beeinflusst werden, was die biologischen Prozesse in unseren Zellen verändert. Es wird jedoch betont, dass die genauen Mechanismen noch unklar sind.

24:22 Der Welle-Teilchen-Dualismus beschreibt, dass Teilchen wie Elektronen sowohl Eigenschaften von Teilchen als auch von Wellen besitzen. Diese Idee ist schwer zu verstehen, da sie unserer alltäglichen Erfahrung widerspricht.
-Die Schrödinger-Gleichung ist ein zentrales Werkzeug in der Quantenmechanik, das viele physikalische Phänomene beschreibt. Ihre Interpretation bleibt jedoch bis heute umstritten.
-Die Messung eines Quantenobjekts führt zu einem Kollaps der Wellenfunktion, wobei es nur an einem bestimmten Ort gefunden wird. Dies stellt die Natur des Zufalls in der Quantenmechanik in Frage.
-Die Kopenhagener Deutung besagt, dass die Realität durch den Akt der Beobachtung bestimmt wird. Es gibt jedoch alternative Theorien, die mehrere parallele Realitäten vorschlagen.

32:23 Die Vorstellung, dass Gedanken die Realität beeinflussen können, ist ein weit verbreiteter Glaube. Tatsächlich gibt es jedoch wissenschaftliche Argumente, die diese Idee in Frage stellen.
-Quantenmechanische Effekte treten nur auf, wenn Objekte isoliert sind. In der Alltagsrealität, wo Wechselwirkungen stattfinden, verschwinden diese Effekte jedoch schnell.
-Die Idee des Manifestierens ist unlogisch, da sich Wünsche widersprechen können. Wenn jeder alles manifestieren könnte, würde das zu Chaos führen.
-Es gibt psychologische Mechanismen, die das Verhalten beeinflussen können. Intensive Vorstellung kann das Handeln ändern und somit die Wahrscheinlichkeit von Zielen erhöhen.

40:27 Der Placeboeffekt zeigt, wie unsere Erwartungen und Gedanken unser Wohlbefinden beeinflussen können. Positives Denken kann zu besserer Lebensqualität und höherem Erfolg führen, jedoch nicht immer.
-Positives Denken kann Kreativität und Produktivität steigern, was zu größerem Erfolg führt. Studien aus den 80er und 90er Jahren zeigen diese Zusammenhänge deutlich auf.
-Ein negatives Selbstbild kann durch positives Denken verschärft werden. Menschen mit niedrigem Selbstbewusstsein erleben oft das Gegenteil der gewünschten Effekte.
-Das Konzept der positiven Fantasien in der Psychologie zeigt, dass detaillierte Visualisierungen von Zielen zu besseren Ergebnissen führen können. Diese Methode wird in verschiedenen Studien untersucht.

48:31 Positive Zukunftsfantasien können den Erfolg tatsächlich beeinträchtigen. Forscher haben festgestellt, dass optimistische Vorstellungen oft mit schlechteren Ergebnissen in verschiedenen Lebensbereichen verbunden sind.
-Studien zeigen, dass positive Fantasien zu einem geringeren Energielevel führen, was die Anstrengungen zur Zielerreichung beeinträchtigen kann. Menschen fühlen sich oft weniger motiviert, wenn sie bereits das Endergebnis envisionieren.
-Kritische Betrachtung der eigenen Ziele und eine realistische Herangehensweise sind wichtig. Menschen, die skeptischer sind, erzielen häufig bessere Ergebnisse als diejenigen, die blind an positive Ergebnisse glauben.
-Die Unterscheidung zwischen Ergebnis- und Prozesssimulation ist entscheidend. Konkrete Zielvorstellungen und die Planung der Schritte zur Erreichung dieser Ziele fördern den Erfolg deutlich mehr.

56:34 Das Manifestieren von Zielen ist oft irreführend, da es keine tatsächlichen Taten ersetzt. Um Veränderungen zu erreichen, ist es wichtig, konkrete Schritte zur Umsetzung zu planen.
-Wichtig ist, dass man sich bewusst macht, was man im Leben erreichen möchte. Klare Zieldefinitionen sind der erste Schritt auf dem Weg zur Veränderung.
-Psychologische Therapien nutzen ähnliche Schritte, um Menschen zu helfen, ihre Wünsche zu identifizieren und aktiv zu handeln. Handeln ist entscheidend, um Fortschritte zu erzielen.
-Der Glaube an Manifestation kann zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung führen. Viele Menschen ändern unbewusst ihr Verhalten, was den Eindruck erweckt, dass Manifestation funktioniert.
1:04:36 Die Verantwortung für Erfolg und Misserfolg beim Manifestieren liegt beim Einzelnen, was zu einem gefährlichen Teufelskreis führen kann. Es ist wichtig zu erkennen, dass nicht alles im Leben kontrollierbar ist.
-Manifestieren wird oft als Selbstverantwortung dargestellt, was zu Schuldgefühlen führt, wenn Wünsche nicht erfüllt werden. Dies kann das Selbstwertgefühl stark beeinträchtigen.
-Es gibt eine kritische Diskussion über die Mythologie des Manifestierens, insbesondere im Hinblick auf gesundheitliche Probleme wie Krebs. Viele glauben, dass negative Gedanken zu Krankheiten führen können.
-Einige Personen profitieren finanziell von den Manifestationstechniken, indem sie Coaching anbieten. Dies zeigt die Problematik, dass die Methode nicht für alle funktioniert.

Quelle Titelbild: Video https://www.youtube.com/watch?v=j3PeVyVXBDM

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